1 Einleitung

1.1 Sicherheit im Live-Rollenspiel

"Du glaubst zu wissen, dass du Sicherheit liebst - hast nur noch nicht begriffen, dass es Sicherheit nicht gibt" - Tobsucht, "Zum Lachen in den Keller gehen"

Im Zusammenhang mit "Sicherheit" bzw. einem "Sicherheitsrisiko" ist im folgenden immer "die Sicherheit der Gesundheit aller Teilnehmer" bzw. ein "Verletzungsrisiko" gemeint. Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen und diese gilt es zu schützen. Die meisten Sportarten bergen ein Sicherheitsrisiko und erstaunlicherweise werden wenig Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen. Insbesondere beim Fußball oder auch Handball ist die Verletzungsgefahr relativ hoch: Miniskusriss, Handfrakturen, uvm. sind nur einige typische Sportverletzungen, die immer wieder vorkommen. Deshalb lässt sich jedoch niemand vom Sporttreiben abhalten.

Aufgrund der simulierten Kämpfe mit Waffenattrappen herrscht auch im Fantasy-Liverollenspiel eine offensichtliche Verletzungsgefahr. Bei unsachgemäßem Gebrauch kann man jemanden auch mit einer Polsterwaffe schwer verletzen. Die genauen Ursachen von Verletzungen (z.B. falsche Konstruktion oder Materialauswahl, Materialermüdung, unsachgemäßer Gebrauch, o.a.) sollen Gegenstand dieser Risikoanalyse für den Bereich "Bogenschießen im LARP" sein. Diese FMEA soll:

1.2 Die Situation heute

Innerhalb der letzten Jahre haben sich gewisse Sicherheitsstandards im Bau von Polsterwaffen durchgesetzt, die verwendeten Bauteile (GFK-Kernstab, Schaumstoffdicke, Spitzensicherung) sind weitgehend genormt. Bauweisen sind ebenfalls weitgehend standardisiert, Unterschiede zwischen den Herstellern in Bezug auf Sicherheit sind marginal. Der Zugang zu Informationen ist über das Internet leicht geworden und auch viele kommerzielle Waffenbauer geben gerne Tipps. Die Situation stellt sich im Bereich der Fernkampfwaffen jedoch anders dar. Im Jahr 2004 gab es noch wenig kommerzielle Anbieter von LARP-tauglichen Pfeilen mit gepolstertem Kopf. Der größte Anteil an LARP-Pfeilen stammte - vermutlich aus Kostengründen - aus dem Eigenbau. Im darauf folgenden Jahr (2005) stieg dann der Anteil professionell entwickelter und industriell hergestellter LARP-Pfeile stark an, trotzdem sind weiterhin viele Eigenbauten im Umlauf. Diese Analyse zielt nicht auf die Untersuchung verschiedener Hersteller ab, sondern allgemein auf Bauweisen. Hierzu ist zu sagen, dass im Internet leider immernoch potenziell gefährliche Anleitungen kursieren (z.B. Schaumstoffball auf Holzkugel).

Grundsätzlich unterscheiden sich die im LARP benutzten Bögen nur durch die Zugkraftbegrenzung und die Pfeile nur durch den gepolsterten Kopf von echten, "scharfen" (tödlichen) Pfeilen. Auf die sichere Konstruktion des Polsterkopfes ist daher besonderer Wert zu legen. Diese Sicherheitsmerkmale werden in der sogenannten "Gerätesicherheit" zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um passive Elemente, die erst dann greifen, wenn eine gefährliche Situation bereits eingetreten ist. Darüber hinaus wird die aktive Sicherheit, also das vorausschauende Handeln bevor eine gefährliche Situation eintritt, um ebenjene zu vermeiden, oft vergessen/vernachlässigt. Diese Analyse bezieht daher ausdrücklich das Handeln des Schützen in die Risikobewertung mit ein.

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Dipl.-Ing. Jörg Bolle und Sandra S., Mai 2006